Unter „Fettleber“ versteht man eine vermehrte Fetteinlagerung in die Leberzellen, die zu Leberentzündung (Hepatitis) und chronischen Leberschäden führen kann.
Je nach Ursache werden die Fettleberkrankheiten eingeteilt in die nicht-alkoholische und alkoholische Fettleber ohne erhöhte Leberwerte als Entzündungshinweise und die nicht-alkoholische und alkoholische Fettleberhepatitis mit erhöhten Leberwerten, klärt Experte Professor Dr. med. Richard Raedsch hier in den Gesundheitsnews auf.
Nichtalkoholische Fettleber und Fettleberhepatitis (NASH = Non alcoholic steatohepatitis)
Nach epidemiologischen Studien in Europa und USA findet sich in 30 % der Allgemein-bevölkerung eine Fettleber. Risikofaktoren der nichtalkoholischen Fettleber ist eine Kombination von Stoffwechselproblemen (Metabolisches Syndrom) : Übergewicht (Adipositas), Diabetes - Typ II (Zuckerkrankheit), Hyperlipaemie (Fettstoffwechselstörung), Insulinresistenz, Medikamente und manche Operationen am Magendarmtrakt. 20 % der nichtalkoholischen Fettlebern gehen in eine Fettleberhepatitis (NASH) über, davon münden bis zu 10 % innerhalb von 5 Jahren in die Leberzirrhose. Die NASH ist eine unterschätzte Erkrankung, die häufig erst als Leberzirrhose „unklarer Ursache“ im Endstadium diagnostiziert wird.
Klinische Symptome der NASH sind uncharakteristisch mit Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Druck im rechten Oberbauch. Diagnostisch wegweisend sind erhöhte Serumtransaminasen, Ausschluß anderer Lebererkrankungen wie chronische Virushepatitis, glaubhaft Alkoholkonsum unter 20-25 g tgl. und falls notwendig eine Leberbiopsie mit mikroskopischer Analyse des Lebergewebes (Histologie). Histologisch läßt sich das Ausmaß der Verfettung der Leberzellen feststellen und in Schweregrade einteilen. Zusätzlich werden Entzündungszellen, Bindegewebseinlagerung (Fibrose) und schließlich das eventuelle Vorliegen einer Leberzirrhose untersucht. Eine Histologie sollte angestrebt werden bei allen Patienten mit längerfristig erhöhten Serumtransaminasen, Lebensalter über 40 Jahren und nach Ausschluß anderer Leberkrankheiten.
Die Behandlung der NASH besteht zum einen in der Therapie der begleitenden Risikofaktoren wie Übergewicht (langsame Gewichtsabnahme, keine drastischen Abmagerungskuren !), Diabetes und Hyperlipaemie. Der Einsatz von Medikamenten zur Behandlung der Fettleberhepatitis ist Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.
Alkoholische Fettleber und Fettleberhepatitis
Bereits ab einem täglichen Alkoholkonsum über 40 - 60 g (über 1 Liter Bier oder ½ Liter Weißwein) bei Männern und über 20 - 30 g bei Frauen besteht das Risiko einer Fettleberhepatitis. Ursache der Leberschädigung durch Alkohol ist vor allem eine schädigende Wirkung von Stoffwechselprodukten des Alkohols, die beim Alkoholabbau in der Leberzelle entstehen. Die wichtigste therapeutische Maßnahme bei der alkoholischen Fettleberhepatitis ist eine strikte Alkoholkarenz. In schweren Fällen sollte eine psychologische Unterstützung durch Selbsthilfegruppen oder Psychologen angeboten werden.
Zusamenfassung
Diese beschriebenen ernährungsbedingten Lebererkrankungen stellen ein häufiges Problem in der Bevölkerung dar und bergen wie alle entzündlichen Leberkrankheiten das Risiko eines Voranschreitens der Krankheit von Entzündung zu Fibrose, Zirrhose und Leberzellkrebs.
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