In jedem Jahr erkranken in Deutschland 47.000 Menschen an Lungenkrebs. Seit dem 27. April können Lungenkrebs-Patienten, bei denen die erste Chemotherapie keinen Tumor-Rückgang, sondern lediglich einen Wachstumsstillstand erzielte, früher von Erlotinib profitieren, informieren die Experten des Gesundheitsportals imedo. Sie erhalten die als Tumor-Wachstumshemmer wirkende Substanz Erlotinib. Im Gegensatz zur Chemotherapie, die sich gegen alle schnell teilenden Zellen des Körpers richtet, wirkt der Wachstumshemmer Erlotinib vorrangig an den Tumorzellen selbst. Das gut verträgliche Erlotinib verlängert nachweislich das Leben der Patienten und lindert den Lungenkrebs begleitende Beschwerden wie Husten, Schmerzen und Atemnot.
Erlotinib hemmt das Tumorwachstum und verlängert die Lebenserwartung. Erlotinib ist ein Molekül, das die Teilung der Tumorzellen verhindert, indem es in sie eindringt und das Zellwachstum deutlich verlangsamt. Dadurch erhöht Erlotinib die Lebenserwartung von Lungenkrebs-Patienten, lindert Husten, Schmerzen oder Atemnot und kann die Lebensqualität verbessern. Im Vergleich zu Chemotherapie hat Erlotinib den Vorteil, dass es Patienten einmal täglich als Tablette einnehmen und Infusionen entfallen können. Die Therapie mit Erlotinib erfolgt jetzt direkt nach der Chemotherapie. Bisher hatten Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs nach der Chemotherapie eine „Behandlungspause“ bis Kontrolluntersuchungen zeigten, dass es erneut zum Tumorwachstum oder Metastasenbildung kam. Von der neuen „Erhaltungstherapie“ können alle Patienten mit unverändertem Krankheitszustand nach der ersten Chemotherapie profitieren. Moderne Wirkstoffe wie Erlotinib hemmen zielgerichtet das Krebszellwachstum und haben in den vergangenen Jahren die Therapie des fortgeschrittenen Lungenkrebs revolutioniert. Dabei sind sie im Vergleich zur Chemotherapie gut verträglich.
Erlotinib ist seit fünf Jahren in der Therapie von fortgeschrittenem Lungenkrebs bewährt. Bisher aber als Zweitlinientherapie. Das heißt, dass die Patienten den Wirkstoff erst erhalten, wenn die Chemotherapie als Erstlinientherapie nicht mehr wirkt und die Erkrankung nach einer Therapiepause weiter voranschreitet. Jetzt können Lungenkrebspatienten im Anschluss an die Chemotherapie direkt von der Erlotinib-Wirkung profitieren. Damit lässt sich die Lebenserwartung von mit Chemotherapie vorbehandelten Lungenkrebs-Patienten verlängern. Zudem verbessert es die Lebensqualität und lindert die Krankheitssymptome, denn die Betroffenen leiden weniger unter den für Lungenkrebs typischen Beschwerden wie Husten, Schmerzen und Atemnot. Die Substanz Erlotinib wirkt, indem sie die Rezeptoren für Wachstumsfaktoren blockiert und damit die Zellvergrößerung und schließlich Zellteilung vermindert. Dadurch verkümmert die Krebszelle und stirbt ab. Seit dem 27. April 2010 ist Erlotinib direkt für die Behandlung nach der Chemotherapie zugelassen. Heute verlieren wir bei Patienten, die nicht gut auf die Chemotherapie ansprechen, keine Zeit mehr durch eine Therapiepause, da sie direkt weiterbehandelt werden können, betont der leitende Arzt der pneumologisch-onkologischen Abteilung am Krankenhaus Großhansdorf, Dr. med. Ulrich Gatzemeier, bei seinem Vortrag bei der Pressekonferenz der Roche Pharma AG „Lungenkrebs – Was gibt es Neues? Die Tablette nach der Chemotherapie“.
Die imedo-Gesundheitsnews halten weitere Artikel zum Thema Lungenkrebs für Interessierte bereit, beispielsweise den Artikel „Lungenkrebs-Diagnose durch Atemluft“.
Weitere Informationen für Lungenkrebs-Patienten bietet die Internetseite http://www.der-zweite-atem.de.
Mithilfe der imedo-Arztsuche findet jeder Patient den passenden Arzt.
Bildquelle: Roche Pharma AG