Die Schweinegrippe-Pandemie* schreitet rasch voran. Bis zum heutigen Tag haben sich nach Angaben des Europäischen Seuchenkontrollzentrums (ECDC) in Stockholm über 150.000 Menschen infiziert. Auch die Zahlen für Deutschland sind mit mehr als 5300 Infizierten alarmierend. Gegen das neue Influenza A/H1N1-Virus* schützende Impfstoffe werden derzeit mit Hochdruck entwickelt. Nach Einschätzung des Bundesministeriums für Gesundheit können erste Impfungen jedoch erst in drei bis vier Monaten stattfinden. Zudem wird nur für 30 Prozent der Bevölkerung Impfstoff bestellt. Die Gesundheitsredaktion des Internet-Gesundheitsportals www.imedo.de gibt die besten Tipps gegen die Schweinegrippe-Infektion.
Impfung gegen Schweinegrippe: Schwangere und Polizisten zuerst
Zuerst wird der fertige Impfstoff voraussichtlich im Herbst 2009 für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen und für Schlüsselpersonal zur Verfügung gestellt. Dazu zählt vor allem medizinisches Personal, aufgrund des vermehrten Kontakts zu Grippe-Infizierten. Bei einer Pandemie muss neben der medizinischen Versorgung auch die öffentliche Sicherheit aufrechterhalten werden. Daher sind auch für Mitarbeiter der Feuerwehr, der Polizei sowie der Justizvollzugsanstalten Impfstoffdosen vorgesehen. Eine Infektion mit dem A/H1N1-Virus kann vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen und Schwangere zu einem ernsten Gesundheitsproblem führen. Deshalb wird für diese Gruppen ebenfalls Impfstoff zur Verfügung stehen, was auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt. Die Pandemieplanung von Bund und Ländern sieht einen öffentlichen Aufruf zur Impfung vor. Wahrscheinlich benachrichtigen die Krankenkassen ihre zu einer der Risikogruppen gehörenden Versicherten. Über den genauen Ablauf der Impfungen informieren dann die örtlichen Gesundheitsämter. Bevölkerungsgruppen, die besonders gefährdet sind, werden rechtzeitig darüber informiert, wo die Impfungen stattfinden. Bei Beschäftigten für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung ist davon auszugehen, dass die Impfung am Arbeitsplatz erfolgt.
Wirkung der Impfung gegen Schweinegrippe
Für eine vollständige Immunisierung sind zwei Impfdosen notwendig. Der Mindestabstand zwischen diesen Impfungen sollte nach Einschätzung von Experten etwa zwei Wochen betragen. Ein Immunschutz stellt sich zwischen der ersten und zweiten Impfung ein und ist etwa zehn Tage nach der zweiten Impfung komplett.
8 Empfehlungen zum persönlichen Schutz vor Schweinegrippe
Angesichts der Verbreitung der Schweinegrippe empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung folgende Regeln zum persönlichen Schutz der Bürger:
1. Richtig Hände waschen
Waschen Sie Ihre Hände mehrmals täglich 20 bis 30 Sekunden mit Seife, auch zwischen den Fingern.
2. Hände vom Gesicht fernhalten
Vermeiden Sie es, Mund, Nase oder Augen mit den Händen zu berühren, weil auf diesem Weg Viren von den Händen über die Schleimhäute in den Körper gelangen können.
3. Hygienisch husten und niesen
Halten Sie beim Husten und Niesen Abstand zu anderen Personen. Husten und niesen Sie in ein Einmaltaschentuch oder in Ihre Armbeuge, auf keinen Fall in die Hand. Das Taschentuch gehört nach einmaliger Benutzung sofort in den Abfall.
4. Wer kann sich zurzeit mit dem Influenza-Virus A/H1N1 anstecken?
Anstecken kann sich nur, wer Kontakt zu erkrankten oder infizierten Menschen hat. In Deutschland sind gegenwärtig nur sehr wenige Menschen erkrankt.
5. Auf erste Anzeichen achten
Auf eine Grippe weisen plötzliches hohes Fieber, schweres Krankheitsgefühl, Husten und Gliederschmerzen hin. Wenn Sie sich krank fühlen, vereinbaren Sie telefonisch mit Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin einen Termin, um ein Ansteckungsrisiko im Wartezimmer zu vermeiden.
6. Andere schützen
Verzichten Sie, wenn Sie erkrankt sind, auf Körperkontakt wie Umarmen oder Küssen. Wenn Sie zu Hause versorgt werden, halten Sie sich nach Möglichkeit in einem separaten Raum auf. Achten Sie auf generelle Sauberkeit Ihrer Wohnung, insbesondere in Küche und Bad.
7. Geschlossene Räume regelmäßig lüften
Lüften Sie geschlossene Räume drei- bis viermal täglich für jeweils zehn Minuten. Dadurch wird die Zahl der Viren in der Luft verringert und ein Austrocknen der Mund- und Nasenschleimhäute verhindert.
8. Reiseempfehlungen
Beachten Sie die aktuellen Hinweise des Auswärtigen Amtes unter www.auswaertiges-amt.de.
Auf der Startseite der Gesundheitsnews kann man an der aktuellen imedo-Umfrage zur Einschätzung der Gefahr der Schweinegrippe teilnehmen und sehen, wie andere Menschen darüber denken.
Eine ganze imedo-Gruppe beschäftigt sich mit dem Thema Schweinegrippe und bietet neben hilfreichen Quellen die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen.
Bildquelle: Martin Schemm, seedo, pixelio.de
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*Glossar:
Pandemie
Unter Pandemie versteht man die weltweite Ausbreitung einer Infektionskrankheit. Im Gegensatz zur Epidemie ist eine Pandemie somit örtlich nicht begrenzt. Die moderne Infrastruktur und Fernreisen per Flugzeug beschleunigen heutzutage die Verbreitung der Erreger. Die von der WHO ausgerufene Phase 6 beschreibt den Verlauf der Pandemie: Wachsende und anhaltende Übertragungen von Mensch zu Mensch in der gesamten Bevölkerung sowie räumlich getrenntes Ausbruchsgeschehen in mindestens zwei WHO-Regionen.
A/H1N1-Virus
Der Virus ist ein häufig umlaufender Subtyp der Humaninfluenza. Er kann besonders leicht in menschliche Körperzellen eindringen und sein Erbgut einschleusen. Weil sein erster Nachweis im Jahr 1930 aus Schweinen gelang, werden durch diesen Subtyp verursachte Infektionen beim Schwein als Schweineinfluenza und beim Menschen umgangssprachlich als „Schweinegrippe“ bezeichnet. A/H1N1 beschreibt dabei die Beschaffenheit der Oberflächenstruktur des Virus.