Ökologische Landwirtschaft ist nicht nur gesünder für Tiere, sondern auch für die Menschen. Das zeigten bereits zahlreiche Studien auf. Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und die Verbraucherorganisation „foodwatch“ untersuchten in einer aktuellen Studie, ob ökologische Landwirtschaft auch zum Klimaschutz beitragen kann. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de informiert über das erstaunliche Ergebnis.
Die deutsche Landwirtschaft stößt jährlich 133 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid aus. Das entspricht in etwa der gleichen Menge an Treibhausgasen, die auch der Straßenverkehr freigesetzt, erklärt Andreas Eickelkamp von der Verbraucherorganisation „foodwatch“. Keine unbedenkliche Menge, wo doch der Klimaschutz so weit oben auf der politischen Agenda steht. Könnten diese Ausstöße reduziert werden, wenn sich die Landwirte komplett auf einen ökologischen Anbau umstellen würden? Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch und das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, kurz IÖW, sind dieser Frage nachgegangenen.
Ausstoß der Klimagase um 50 Prozent senken?
Es ist tatsächlich richtig, dass eine Umstellung auf Ökolandbau die Treibhausgase um 15 bis 20 Prozent reduzieren könnte. Der Ausstoß der Klimagase, zu denen Kohlenstoffdioxid, Lachgas und Methan zählen, müsste aber um 50 Prozent zurückgehen, um effektiv einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. „In der Landwirtschaft werden die Gase besonders durch die Nutzung von Treibstoffen, durch Verdauungsprozesse bei der Tierhaltung, Abbausprozesse in Böden und bei der Herstellung von Pflanzenschutz- und Futtermitteln freigesetzt“, sagt Thomas Korbun, wissenschaftlicher Geschäftsführer des IÖW.
Eine vollständige Umstellung auf den Ökolandbau sei aber aus Platzgründen nicht möglich, erklärt Korbun weiter. Zehn Millionen Hektar müssten dafür zusätzlich zur Verfügung stehen - das sei weder in Deutschland noch in Europa oder gar weltweit zu bewältigen, erklärt der Geschäftsführer von „foodwatch“, Thilo Bode. Trotzdem jedoch gibt es Mittel und Wege, den Ausstoß der Treibgase zu verringern.
Klimagase durch Entwässerung der Moore
„Landwirtschaft hat einen großen und oft unterschätzten Einfluss auf den Klimawandel“, bestätigt auch Hilmar Freiherr von Münchhausen. Er ist der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung und kämpft gegen ein ganz anderes Problem der Landwirtschaft. 30 Prozent aller Treibhausgase, die die Landwirtschaft freisetzt, entstehen durch entwässerte Moorböden und Feuchtwiesen. Diese machen aber nur acht Prozent der landwirtschaftlichen Fläche aus. Intakte Moore wirken wie ein Tresor. Die Klimagase sind darin sicher weggeschlossen, solange bis sie entwässert werden. Dann nämlich kommt der organische Torfboden mit Sauerstoff in Kontakt und zersetzt sich- dabei entstehen die Klimagase.
„Dabei gibt es einen Unterschied ob die Moorböden als Ackerland oder Weideland verwendet werden“, sagt von Münchhausen. Von einem Hektar Mooracker entweichen im Jahr 40 Tonnen Treibhausgase, von der gleichen Fläche Moorweide sind es nur 18 Tonnen, erklärt er weiter. „Klimaschutz und Naturschutz sind zwei Ziele, die Hand in Hand gehen. Moore sind für Wildtiere da, nicht für die Landwirtschaft.“
Klimaschädigung durch tierische Produkte
Es fand zudem ein Vergleich ökologischer mit konventioneller Produktionsweisen statt. Ein Kilogramm Rindfleisch vom Ochsen ist in der konventionellen Herstellung weniger schädlich für das Klima als in der ökologischen Herstellung. Schweine sind keine Wiederkäuer und damit nicht so klimaschädlich wie Ochsen. Die Produktion von einem Kilogramm Milch ist in der ökologischen Landwirtschaft kaum unschädlicher als in der konventionellen Herstellung.
Politik für den Klimaschutz durch Landwirtschaft
Die Forderungen des foodwatch-Geschäftsführers Thilo Bode sind deutlich. „Die Landwirtschaft hat ein großes Potential, die Klimagase zu reduzieren. Die Politik muss die Landwirtschaft mit konkreten Zielen in den Klimaschutz aufnehmen“, sagt er. Das Subventionssystem der EU müsse geändert werden, da es nur auf Klimaschaden ausgerichtet sei. Es verursache einen zu hohen Milchviehbestand. „Die Subventionen sollten ersetzt werden durch ein System der Umweltabgaben und Umweltsteuern. Das wird dazu führen, dass sich Fleisch insbesondere verteuert und die Nachfrage zurückgeht“, erklärt Bode. Er sehe ein, dass dies keine einfache Maßnahme sei, für einen langfristigen Klimaschutz sei sie jedoch unabdingbar.
Geringerer Fleischverzehr soll die Umwelt entlasten. Die imedo-Gesundheitsnews informieren auch über dieses Thema.
Informationen über Laktoseintoleranz halten die imedo-Gesundheitsnews bereit.