In Mexiko sind bis gestern bereits 103 Menschen an der Schweinegrippe gestorben und auch in den USA wurde der Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die Angst, das Virus könnte sich nun auch in Deutschland ausbreiten, ist groß. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de ruft dazu auf, nicht in Panik zu verfallen.
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Jörg Hacker, hält es für denkbar, dass der Schweinegrippe-Erreger A/H1N1 bis nach Deutschland kommt. "Das ist durchaus möglich. Das Virus scheint über alle Eigenschaften zu verfügen, um sich weltweit auszubreiten", sagte Hacker der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" (Montagausgabe). Allerdings warnte der Experte davor, "in Panik zu verfallen". Zwar könne die in Mexiko ausgebrochene Schweinegrippe eine "weltweite Epidemie" auslösen. "Ob es aber tatsächlich dazu kommt, kann derzeit noch nicht gesagt werden", sagte Hacker.
Opfer der Schweinegrippe
In Mexiko seien zwar mehr als 100 Patienten an der Schweinegrippe verstorben. "Dagegen ist der Verlauf bei den in den USA aufgetretenen Fällen milder. Nicht wenige Erkrankte in den USA sind mittlerweile wieder gesund", sagte Hacker. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts versicherte: "Wir sind gut vorbereitet. Es gibt Pläne für den Fall der Fälle." So liege ein Nationaler Pandemieplan von Bund und Ländern vor, auf dessen Grundlage angemessen auf einen Sprung der Schweinegrippe von Mexiko nach Deutschland reagiert werden könne.
Schweinegrippe ist gefährlicher als der normale Grippe-Virus
Das Schweinevirus äußert sich zu Beginn mit den gleich Symptomen wie eine normales Grippe-Virus: hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Husten, allgemeine Schwäche, Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
"Es ist noch nicht klar, ob die herkömmliche Grippe-Impfung gegen diesen Erreger hilft. Aber die gute Nachricht ist: Nach allen Informationen, die uns vorliegen, helfen Arzneimittel, mit der auch die normale saisonale Grippe behandelt wird", sagte Hacker.
Der Virenexperte Stefan Schubert hat vor dem neuen Schweinegrippe-Virus gewarnt. "Die Ansteckungsgefahr ist kaum größer als bei einer normalen Grippe - aber die Tödlichkeit kann weitaus höher sein. Das ist das Gefährliche", sagte der Leiter der Infektions- und Tropenmedizin an der Uniklinik Leipzig der "Leipziger Volkszeitung" (Montagausgabe). Hinzu komme, dass es noch keinen Impfstoff gegen den Erreger-Subtyp gebe. "Die Arbeiten daran werden rasch beginnen, aber sicherlich noch einige Monate dauern", so Schubert. Der Impfstoff werde erst in einigen Monaten zur Verfügung stehen. Das Gute sei jedoch, dass sich eine pandemische Ausbreitung auch nicht in wenigen Tagen vollziehe.
Bevölkerung muss ruhig bleiben
Zur Entstehung des neuen Virus sagte Schubert: "Es ist seit Jahren bekannt, dass eine Pandemie mit einem neuen Subtyp auftreten könnte, insbesondere durch die sogenannte Vogelgrippe." Es sei ein natürlicher Ablauf, dass sich Viren anpassen und nach einigen Jahrzehnten neue Subtypen bilden, besonders bei der echten Grippe.
Zugleich warnte der Virenexperte vor Panik: "Die Bevölkerung muss besonnen reagieren." Durch Tourismus und Flugverkehr könne es zwar schon bald erste Fälle auch in Europa geben. "Doch wir und die anderen Kliniken sind vorgewarnt und vorbereitet. Auf alle Fälle existiert seit Jahren ein Grippe-Pandemieplan." Es gebe Netzwerke von Schwerpunktpraxen, die die Ausbreitung überwachen. Sobald erste Fälle in Deutschland aufträten, würden Informationen zu Verhaltensweisen gegeben, so Schubert.
Die imedo-Gesundheitsnews bieten weitere Information zum Thema Schweinegrippe.